Um ein Unternehmen mit Erfolg zu leiten, braucht es nicht nur einen klugen Kopf und ein Gespür für Zahlen – Intuition und Emotionale Intelligenz (auch EQ genannt) sind mindestens genauso wichtig! Manche Wissenschaftler behaupten sogar, dass für gute Führungskräfte der EQ wichtiger ist als ein hoher IQ.
Doch woran erkennt man emotionale Intelligenz? Menschen mit einem hohen EQ haben ein natürliches Verständnis für die Gefühle ihrer Umwelt. Für Führungskräfte geht es also darum, die Bedürfnisse der Mitarbeiter bzw. eines Teams wahrzunehmen und die Arbeitsbedingungen daran anzupassen.
Was ist Emotionale Intelligenz (EQ)?
Es gibt viele Arten der emotionalen Intelligenz. In der Forschung steht sie der klassischen Intelligenz gegenüber und wird über verschiedene Kriterien gemessen. Ein wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit, eigene Emotionen zu erkennen und einzuschätzen sowie die Fähigkeit diese bewusst zu steuern und einzusetzen.
In Verbindung mit dem EQ fällt auch immer wieder der Begriff der „Empathie“. Emotionale Intelligenz bedeutet auch, die Emotionen seiner Umwelt wahrzunehmen und richtig zu deuten. Sie zeigt sich daher vor allem an der Art, wie wir mit Beziehungen umgehen.
Wie wird der EQ gemessen?
Normalerweise kommt der MSCEIT-Leistungstest zum Einsatz. Er unterteilt sich in 4 Teilbereiche:
Die Wahrnehmung:
Testteilnehmer müssen Emotionen anhand von Bildern richtig zuordnen und interpretieren. Zu sehen sind entweder Gesichter bzw. Gesichtsausdrücke von Menschen oder Landschaften und graphische Muster.
Die Reaktion:
Die Fragen dieser Kategorie beleuchten, mit welchen Emotionen ein Teilnehmer auf äußere Reize und bestimmte Situationen reagiert. Auch wird in diesem Teil überprüft, ob man auf diese „emotional intelligent“ reagieren kann.
Das Verstehen:
Hier steht Empathie im Mittelpunkt: Kann eine Person eine oder mehrere Emotionen richtig deuten, wirkt sich das positiv im Endergebnis aus. Auch wird auch das Verständnis für aufeinander aufbauende Emotionen getestet. Beispiel: Auf Enttäuschung folgt Skepsis.
Der Umgang mit Emotionen:
In diesem Teil wird das emotionale Verhalten in bestimmten Szenarien abgefragt. Für das Testergebnis ist hierbei wichtig, wie jemand seine eigenen Emotionen einsetzt und reguliert bzw. wie man die Emotionen von anderen beeinflussen und zielgesetzt lenken kann.
Welche Fragen hat ein EQ-Test?
>Moderne EQ-Tests überprüfen die Fähigkeit, eigene Emotionen zu erkennen und zu beeinflussen sowie die Ausprägung von Empathie und Sozialkompetenzen. Richtige oder falsche Antworten gibt es nicht! Vielmehr geht es um die persönliche Selbsteinschätzung.
Je ehrlicher man die Fragen beantwortet, desto genauer ist das Ergebnis. In der Regel werden die Fragestellungen mit „Eher ja“ oder „Eher nein“ bzw. mit „Stimme eher zu“ oder „Stimme eher nicht zu“ beantwortet.
Beispiele für EQ-Testfragen:
Ich kann meine Gefühle in der Regel sofort zuordnen (Eher ja/Eher nein)
In Stresssituationen verliere ich schnell die Nerven (Eher ja/Eher nein)
Mir wird nachgesagt, dass ich anderen gut zuhören kann (Eher ja/Eher nein)
Diese Art von Fragen analysieren Charaktereigenschaften (Verhaltensweisen, Stimmungen, Gefühle) und erfassen die Fähigkeit einer Person, Emotionen über Gesichter und Bilder wahrzunehmen. Nach einem EQ-Test lässt sich einschätzen, wie gut man Gedanken und Motivationen anderer verstehen und wie kompetent man bestimmte Situationen emotional bewältigen kann.
Das Testergebnis zeigt sowohl die emotionalen Stärken als auch die Bereiche, in denen wir uns weiterentwickeln können. Führungskräften bieten solche Tests gute Anhaltspunkte, wie sie die Leistung eines Unternehmens durch den richtigen Umgang mit Mitarbeitern maximieren oder die Teamdynamik verbessern können.
Mit seinem EQ beruflichen und privaten Erfolg entwickeln
Hohe IQ-Werte werden in der Regel mit erfolgreicher Karriere und einem akademischen Berufsweg in Verbindung gebracht. Erst der US-amerikanische Psychologe und Wissenschaftsjournalist Daniel Goleman stellte in seinen Untersuchungen das Prinzip der emotionalen Intelligenz dem klassischen Intelligenzbegriff massenwirksam gegenüber.
Emotional intelligenten Menschen fällt das Management persönlicher und beruflicher Beziehungen einfacher. Das liegt vor allem an der Fähigkeit, die Bedürfnisse ihrer Umwelt zu verstehen, anderen zuzuhören und die eigenen Gefühle verbalisieren zu können. Nicht selten bekleiden sie daher Führungspositionen.
Bei Bewerbungen und beim Erklimmen der Berufsleiter sind sogenannte „Soft Skills“ wie Empathie, Integrationsvermögen oder Personalentwicklung wichtiger denn je. Gerade bei Menschen in Führungspositionen werden sie vorausgesetzt, um ein Unternehmen erfolgreich zu leiten. Vorgesetzten mit einem hohem EQ ist die Zufriedenheit und die Erfolgsquote des Teams wichtiger als der eigene Aufstieg, Zahlen und Jahresendbilanzen. Sie investieren viel Zeit und Energie in den Aufbau von Beziehungen zu Mitarbeitern und Partnern.
Ein EQ-Test kann uns also dabei unterstützen, beruflich und privat erfolgreicher zu sein!
7 Tipps für Führungskräfte
Ein hoher EQ-Wert kann sich unterschiedlich äußern, doch ein häufiges Anzeichen ist das richtige Einschätzen und Steuern von Emotionen – auch in Stresssituationen. Wie der IQ lässt sich auch emotionale Intelligenz trainieren und damit der eigene Führungsstil. Mit diesen Tipps gelingt es:
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Die eigenen Gefühle verstehen und Emotionen zulassen. Wem das gelingt, der kann die Bedürfnisse seiner Mitmenschen verstehen und sein Team effizienter leiten.
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Regelmäßig Feedback einholen und Kritik konstruktiv umsetzen. Kritik wirkt sich positiv auf unseren Führungsstil aus, wenn wir sie nicht als persönlichen Angriff sehen.
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Objektive Positionen einnehmen und genau zuhören. Gegenmeinungen sind hilfreich, um als Vorgesetzter im und mit dem Team zu denken.
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Für ein gesundes Betriebsklima sorgen, in dem jeder seine Meinung ohne Konsequenzen vertreten darf.
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Verständnis – nur wer die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter kennt und anerkennt, kann ein Unternehmen von Grund auf voranbringen.
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Mitarbeiter durch teambildende Events und Schulungen zusammenhalten.
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Produktive Schwäche zeigen – vor seinen Mitarbeitern und sich selbst Fehler einzugestehen macht menschlich und hilft, flache Hierarchien zu pflegen.